OZARK:STAFFEL 2

 

GQ-MAGAZIN 30. August 2018 / Wie veröffentlicht

„Ozark Staffel 2“: Jason Bateman wäscht weiter Geld

 

Auch in der zweiten Staffel von „Ozark“ dreht sich alles um Marty Byrde, der in Missouri für ein Drogenkartell Geld waschen muss. Um alles zu beschleunigen, plant der Finanzberater ein Casino zu bauen. Für die Genehmigung fehlen allerdings noch die Stimmen mehrerer Senatoren. Marty alias Jason Bateman muss wieder tricksen, um seine Familie zu retten.

 

Der Lake of the Ozarks in Missouri ist ein gigantischer Stausee, der im mittleren Westen der USA liegt: Die kilometerweiten Wasserwege sind beliebt bei Touristen, die hier im Hochsommer mit ihren Booten auf und ab kreuzen. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, dass in dieser idyllischen Landschaft Drogenkartelle ihre Gelder waschen oder Farmer illegal Opium anbauen. Doch genau hier spielt die brillante Drama-Serie „Ozark“ von Bill Dubuque und Mark Williams, die jetzt mit zehn neuen Folgen bei Netflix startet. Zur Erinnerung: Der Finanzberater Marty Byrde (Jason Bateman) hatte der mexikanischen Mafia versprochen, in dem Seengebiet innerhalb von fünf Jahren 500 Millionen Dollar zu waschen – erst wenn er das geschafft hat, sind er und seine Familie wieder frei.

 

Ein neues Casino in Missouri

 

In der letzten Folge der vergangenen Staffel wurde der Drogenbaron Del (Esai Morales) von der mordlüsternen Farmersfrau Darlene Snell (Lisa Emery) ins Jenseits befördert, nachdem er ihre Familie als „Rednecks“ beleidigt hatte. Die Byrdes befürchten nun - nicht ohne Grund - einen Racheakt der Mafia. Doch während Marty und seine Frau Wendy (Laura Linney) mit dem Schlimmsten rechnen, erscheint lediglich Helen Pierce, die eiskalte Anwältin des Kartells, die von der Schauspielerin Janet McTeer gespielt wird. Pierce weiß noch nicht, dass Del tot ist. Nachdem das Kartell eingewilligt hat, das Heroin der Familie Snell zu verkaufen, soll auf deren Land ein Kasino gebaut werden, um die Geldwäsche zu erleichtern. Jacob Snell (Peter Mullan) und Darlene handeln mit Marty und der Anwältin die ersten Details rund um das neue Businessprojekt aus.

 

Ein neues Kasino in Missouri ist allerdings mit Auflagen verbunden und die Byrdes müssen sämtliche Register ziehen, um die verantwortlichen Senatoren zu überzeugen. Und als die Mexikaner dann doch merken, dass ihr Mann das Zeitliche gesegnet hat, müssen die Snells und die Byrdes einen neuen sehr schmutzigen Deal eingehen. Im Verlauf der weiteren Handlung wird einem Trucker eine Hand weggeschossen, die Kansas City Mafia erscheint auf der Bühne und Wendy trickst einen Senator mit einer fingierten Prostituierten aus, um ihn mit einem Video zu erpressen. Rachel Garrison (Jordana Spiro) wird von FBI-Agent Petty (Jason Butler Harner) unter Druck gesetzt und Ruth Langmore (Julia Garner) gerät in Konflikt mit ihrem Vater Cade (Trevor Long), der aus dem Gefängnis entlassen wurde. Die Serie geht relativ schonungslos mit seinen Charakteren um - und so verschwinden auch in der zweiten Staffel wieder mehrere Personen plötzlich und endgültig von der Bildfläche.

 

 

Hillbilly- versus Mittelschichtsfamilie

 

Dass bei „Ozark“ das Erfolgskonzept von „Breaking Bad“ angewendet wurde, ist kein Geheimnis: In der neuen Netflix-Serie verteidigt ein zu allem entschlossener Vater seine Familie ebenfalls gegen eine übermächtige kriminelle Organisation. Die Handlung von „Ozark“ wurde allerdings in eine von geheimnisvollen Wäldern umgebene Seenlandschaft versetzt, sozusagen als Antithese zur Sandwüste in „Breaking Bad“.

 

Auch hier stehen zwei Familien im Zentrum der Handlung: Der wohlhabenden Mittelschichtsfamilie Byrde, die ursprünglich in Chicago ein etabliertes Leben geführt hat, wird die Hillbilly-Familie Langmore entgegengesetzt. Die Langmores leben in Trailern am Rande des Sees und sind als Verkörperung des amerikanischen White Trash gedacht. Bei „Ozark“ treten zudem ähnlich schräge Figuren wie bei „Fargo“ auf, die natürlich immer einen superwitzigen Dialekt sprechen – nicht nur deswegen sollte man sich die Serie unbedingt im Original ansehen.

 

Nonstop-Unterhaltung für einen Serien-Marathon

 

Die meistens aggressive und hypersensible Ruth Langmore, die von Julia Garner („Sin City 2“) großartig gespielt wird, hat ein Spektrum, das von bittersüß bis humoristisch reicht. Aber auch Jason Bateman passt hier bestens ins Konzept – der Star der Sitcom „Arrested Development“ führte sogar bei mehreren Episoden selbst Regie. Sehr lustig ist, wie der 13 Jahre alte Sohn der Byrdes stolz vor der ganzen Familie erzählt, wie er mit seiner Tarnidentität ein Bankkonto eröffnet hat, um tausende US-Dollar in Offshore-Accounts zu verschieben. Weiter so!

 

Fazit: Die Serie fühlt sich erzählerisch eher wie ein langer, spannender Film an und eignet sich deswegen gut für einen Serien-Marathon.

 

Die zweite Staffel „Ozark“ hat ihre Premiere am 31. August bei Netflix.

 

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Images: © Netflix